Gemeinsam Zukunft bauen: Vom Modulbau in den Bereichen Schule, Hochschule, Sozialraum und Kita bis zur Sanierung von Sporthallen. Von aktuellen Bildungsbauprojekten bis zur intelligenten Gebäudeautomation: Am 11.09.2024 nahmen Finanzsenator Dr. Andreas Dressel, Schulsenatorin Ksenija Bekeris und die landeseigenen Unternehmen SBH | Schulbau Hamburg und GMH | Gebäudemanagement Hamburg die Öffentlichkeit mit auf eine Reise durch die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Hamburger Bildungsbauten.
Schulbau, Hochschulbau, Sport und Sonderimmobilien – das Portfolio von Bildungsbau Hamburg ist vielfältig und der Senat bekennt sich zu guten Bildungsbauten in Hamburg: Seit 2011 hat Hamburg rund fünf Milliarden Euro in seine Schulgebäude investiert, weitere Investitionen von rund 2,6 Milliarden Euro sind allein bis 2028 geplant. Ebenfalls seit 2011 haben SBH und GMH für eine stetige Verbesserung des Zustands gesorgt: Der durchschnittliche Gebäudezustand hat sich um eine ganze Note von 3,53 (2013) auf 2,47 (2023) verbessert. Dafür haben die beiden städtischen Bildungsbauunternehmen rund 1.000 Sanierungs- und 620 Neubaumaßnahmen umgesetzt und so dafür gesorgt, dass die etwa 3.000 Hamburger Schulgebäude in einen guten Zustand kommen und auch dortbleiben. Eine Vielzahl von Schulneugründungen und Schulerweiterungen, die aus dem Schulentwicklungsplan von 2019 resultieren, konnten bereits realisiert werden. Dabei setzt der Senat nicht nur auf den Neubau von Schulstandorten, sondern auch auf die konsequente Um- und Neunutzung bestehender Gebäude, denn jeder nicht neu gebaute Quadratmeter ist ein nachhaltiger Quadratmeter. Davon profitieren auch die Berufsbildenden Schulen. Bereits fast 850 Millionen Euro sind zwischen 2011 und 2023 in den Neubau, die Sanierung und Instandhaltung der berufsbildenden Schulen geflossen.
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Unser Hamburger Bildungsbau ist eine echte Erfolgsgeschichte, die wir in den kommenden Jahren konsequent fortschreiben werden. Neben den rund fünf Milliarden Euro, die seit 2011 in den Schulbau geflossen sind, planen wir weitere Investitionen von 2,6 Milliarden Euro allein bis 2028. Hamburg kann sich dabei auf das bundesweit beachtete, stabile Mieter-Vermieter-Modell stützen. Auch im Hochschulbau lassen wir nicht locker: rund 1,5 Milliarden Euro – inklusive Kofinanzierungen – sind hier in den vergangenen Jahren in die Gebäudeinfrastruktur geflossen – ein erster großer Schritt für die Hochschulbaustrategie bis Ende der 30er-Jahre. Und nicht zu vergessen der Sport: Wir realisieren konsequent Sportprojekte in den Stadtteilen, auch wenn die Rahmenbedingungen für Investitionen und in der Baubranche schwierig sind. Das städtische Investitionsvolumen von 2011 bis 2030 in die Sportinfrastruktur liegt alles in allem bei deutlich über 1 Mrd. Euro. Eine dreistellige Zahl von Hallenfeldern in Sporthallen sind realisiert oder in Planung, zahllose Kunstrasenplätze und Außenanlagen in allen sieben Bezirken fertiggestellt, neue Sportzentren in den Stadtteilen sind entstanden. Darüber haben wir mit unserem sogenannten Hamburger Klassenhaus neue Maßstäbe im Bereich modulares Bauen gesetzt. Nachhaltig, effizient, flexibel einsetzbar – mit diesen Leitlinien können wir individuell auf die Bedürfnisse jeweiliger Nutzergruppen eingehen und schaffen so gute, neue Räume nicht nur im Bildungsbau, sondern auch für Kitas oder auch für Quartierszentren. Diese Hamburger Häuser können und sollen jetzt in Serie gehen!“
Schulsenatorin Ksenija Bekeris: „Wie kein anderes Bundesland investiert Hamburg in seine Schulgebäude. Fast eine halbe Milliarde Euro gibt Hamburg jedes Jahr für Neubau, Sanierung und Modernisierung aus. Dabei bauen wir so, dass die Architektur nicht nur modern ist, sondern auch den Bedarfen moderner Schulen entspricht: Mit flexiblen Raumaufteilungen für den Unterricht und die zusätzliche Nutzung im Ganztag. Zunehmend werden wir Schulgebäude und Schulhöfe auch für die Gesellschaft und die Stadtteile öffnen und Schulbauprojekte auch auf weitere Bildungsbereiche ausweiten. So gibt es schon heute einige Schulen mit zusätzlichen Gebäuden für eine Kita oder einen Hort. Das alles zeigt, dass sich unsere Investitionen lohnen: So hat sich die Qualität der Hamburger Schulgebäude in den letzten zehn Jahren um mehr als eine ganze Schulnote verbessert. Standen wir 2013 noch bei einer 3,53 so wurden unsere Schulgebäude 2023 im Schnitt mit 2,47 bewertet. Zudem sind unsere Schulen besonders nachhaltig: Jeder Neubau wird im EG-40-Standard realisiert, wir nutzen nachhaltige Baustoffe wie Holz oder Recycling-Beton und auf jede neue Schule kommt ein Gründach. Viele Schulen produzieren zudem mit hocheffektiven Photovoltaik-Anlagen ihren eigenen Strom. Wir wollen auch weiterhin in moderne, funktionale und nachhaltige Schulen investieren. Mit Schulbau Hamburg haben wir eine hochprofessionelle Partnerin für dieses Ziel.“
Mandy Herrmann, Sprecherin der Geschäftsführung von SBH | Schulbau Hamburg und GMH | Gebäudemanagement Hamburg: „Wir übernehmen mit Freude und Engagement die großen Aufgaben für Hamburg im Bereich Bildungsbau und wir sind stolz darauf, zu den aktuellen Zielen aktiv beizutragen. Im Schulbau haben wir bereits ein erfolgreiches Modell etabliert. Nun entwickeln wir es für zusätzliche Portfolios weiter. Ein großer Dank gilt nicht nur der Stadt Hamburg für ihr Vertrauen, sondern auch der gesamten Bildungsbau-Familie: Für die Leistung, den Zusammenhalt und die Umsetzung großer Meilensteine.“
Fokus auf Nachhaltigkeit
Angesichts der anhaltend steigenden Schüler- und Schülerinnenzahlen liegt ein weiterer Fokus auf dringend benötigten Neubauten. Dafür entstehen 44 neue Schulen, rund 120 Schulen werden erweitert. Dabei folgen Neubau und Sanierung strengen Auflagen: Neubauten entstehen im nachhaltigen EG-40-Standard, bei Sanierungen wird im Gesamtbestand der Standard EG-70 angestrebt. Auch der Einsatz von Recycling-Beton – wie beispielsweise beim Bau eines neues Klassenhauses am Standort der Schule Richardstraße – wird weiter verstärkt. Bei der Herstellung von Recycling-Beton wird der Masse Abbruchmaterial beigemischt und so der CO2-Ausstoß verringert. In der Partnerschaft mit HKE (Hamburger Kommunal Energie, ehemals HES) haben SBH und GMH inzwischen eine Leistung von rund 4.600 Kilowatt (Peak) an Photovoltaik auf Schuldächern installiert. Standard ist außerdem, dass jeder Neubau mit einem Gründach realisiert wird. Mittlerweile bestehen rund 140.000 Quadratmeter grüne Dächer auf Hamburgs Schulgebäuden.
Wichtige Sparten für GMH
Im Auftrag der Stadt wurden die rund 230 Einzelgebäude der Hochschulen in ganz Hamburg auf ihren Zustand untersucht. Rund eine Million Quadratmeter Fläche wurden dabei begutachtet. Auch die Hochschulen benötigen gute Räume für Forschung. Deshalb werden über die nächsten Dekaden mehr als sechs Milliarden Euro an Investitionen in die Bestandsgebäude der Hochschulen erforderlich sein. Dringende Sofortmaßnahmen in Höhe von 62,5 Millionen Euro sind bereits an GMH beauftragt.
Als dritte Sparte von GMH gewinnen der Bau und die Bewirtschaftung von Sportstätten stetig an Bedeutung. GMH hat zum Jahresbeginn ein Portfolio von elf ehemals bezirklichen Sporthallen übernommen und bereitet jetzt die Sanierung dieser Hallen vor, rund 46 Mio. Euro stehen dafür zur Verfügung. In der Bewirtschaftung dieser Hallen können wir auf die jahrelange Erfahrung in der Bewirtschaftung der Schulsporthallen zurückgreifen.
Daneben befinden sich Projekte wie die Modernisierung und Erweiterung des Bundes- und Landesstützpunkts Rudern in Allermöhe (rund 7,5 Mio. Euro, Fertigstellung 2025) oder die Neubauten am Bundes- und Landesstützpunkt Hockey (rund 13,5 Mio. Euro, Fertigstellung 2025) konkret im Bau. Dazu kommen weitere Projekte in Planung.
Zukunft bauen: Weiterentwicklung der Gebäudeautomation
In Kooperation mit dem Hamburger Start-up BuildlinX haben SBH und GMH eine innovative Lösung entwickelt, mit der sich technische Systeme – vom Heizkreislauf über Pumpen bis hin zu Thermostaten – in Gebäuden verbinden und zentral steuern lassen. Mit dem System können so die Transparenz, Effizienz und Nachhaltigkeit in der Gebäudesteuerung sichergestellt und verbessert werden. Fehler im System werden automatisiert erkannt und die technischen Systeme werden im Verbund stetig optimiert.
In Zukunft kann die Gebäudetechnik in den Schulgebäuden je nach Wetter, Wochentag oder Raumanforderung gesteuert werden. So lässt sich je nach Tages- und Nachtzeit oder in den Schulferien die Temperatur in den Klassenräumen zentral senken. Das System ist hoch flexibel: Findet beispielsweise ein Elternabend statt oder ist nachmittags das Lehrerzimmer besetzt, wird diese Information in das System eingespeist und die Heizung fährt mit entsprechendem Vorlauf so hoch, dass zur gewünschten Zeit die gewünschte Raumtemperatur herrscht.
Das Besondere: Eine zentrale Steuerung und Überwachung der Gebäudetechnik ist mit dem System, dessen Entwicklung durch das EU-Programm EFRE gefördert wird, dann nicht nur für einen einzelnen Standort, sondern für ganz Hamburg möglich. An einem Standort läuft derzeit bereits ein Pilotprojekt. Die Perspektive, die SBH und GMH mit diesem Schritt verfolgen, ist rund 20 Prozent an Energie einzusparen.
Zukunft bauen: Modulare Gebäude
Um zukünftig gut in Hamburg leben und lernen zu können, müssen gute Bildungsbauten nachhaltig sein. Diesen Anspruch setzen SBH und GMH nicht nur mit der Einhaltung der Nachhaltigkeitsstandards um – Neubauten werden im nachhaltigen EG-40-Standard und Sanierungen im Gesamtdurchschnitt im EG-70-Standard umgesetzt. Auch der Ansatz des modularen Bauens trägt zu diesem Standard bei. Dank des Rastersystems ermöglichen die modularen Gebäude eine planungssichere, zeiteffiziente, wirtschaftliche und nachhaltige Realisierung und können trotzdem individuell an die Bedürfnisse der jeweiligen Nutzergruppe angepasst werden. Grundtyp des modularen Bauens ist das Hamburger Klassenhaus, das bereits 40-mal umgesetzt wurde und so erheblich zu einem schnellen Ausbau bei einer wachsenden Zahl von Schülerinnen und Schülern beiträgt. SBH und GMH haben jetzt drei weitere Typen entwickelt: das Hamburger Kitahaus, das Hamburger Quartiershaus und das Hamburger Clubhaus. Alle Typen sind auf eine bestimmte Nutzergruppe ausgerichtet und können innerhalb von 12 bis 18 Monaten realisiert werden. Erste Projekte wurden mit einem Kitahaus für rund 80 Kinder am Schulstandort Sinstorfer Weg, dem Quartiershaus Ohrnsweg in Harburg sowie einem neuen Clubhaus für den SV Tonndorf Lohe erfolgreich umgesetzt, sodass die drei Haustypen jetzt auch an anderen Orten zum Einsatz kommen können.